Fotografie 1x1

Was, Wie & Warum - Der ISO-Wert!

Bestimmt haben auch Sie schon den Schriftzug ISO auf Ihrer Kamera entdeckt und haben sich gefragt was es damit auf sich hat. Im zweiten Beitrag unserer Reihe „Fotografie 1x1“ beantworten wir Ihnen diese Frage, erklären Ihnen welcher ISO bei welchen Lichtverhältnissen sinnvoll wäre, was es mit dem Bildrauschen auf sich hat und wie Sie dieses vermeiden.

Was ist ISO?

Die zentrale Frage

Der ISO-Wert ist neben Blende und Verschlusszeit ein wesentlicher Einflussfaktor der Bildhelligkeit. Im Wesentlichen beschreibt der ISO-Wert die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors und kann so auch als Sehnerv der Kamera bezeichnet werden. Viele von Ihnen kennen diesen Wert bestimmt noch aus der Analog-Fotografie und der auf den Filmdosen repräsentierten Filmempfindlichkeiten. In der Digitalfotografie startet diese Lichtempfindlichkeit meist bei einem Wert von 100 und können auf bis zu 1600 erhöht werden. Dabei gilt ein niedriger ISO-Wert ist gleichzusetzten mit einer niedrigen Lichtempfindlichkeit; ein hoher Wert entspricht einer hohen Lichtempfindlichkeit. Umgelegt bedeutet dies, je empfindlicher der Sensor (hoher ISO-Wert) eingestellt ist, desto weniger Licht benötigen Sie beim Fotografieren bzw. desto heller wird Ihr Bild. Mit dem ISO-Wert können Sie demnach die Bildhelligkeit korrigieren, wenn diese durch die Einstellungen der Blende oder der Verschlusszeit zu gering oder zu hoch geraten ist.

Foto: Ein Motiv, 6 unterschiedliche ISO-Werte: ISO 100 bis ISO 1000

ISO-Werte

Lichtverhältnisse & Lichtempfindlichkeit

Welcher ISO Wert sollte bei welcher Lichtgegebenheit verwendet werden

Vor allem als Fotografie-Beginner aber auch danach empfiehlt es sich aus qualitätsgründen mit einem möglichst niedrigen ISO-Wert zu fotografieren. Reicht allerdings die benötigte Blenden-Verschlusszeit-Kombination nicht mehr aus, befinden Sie sich in einer dunklen Umgebung oder wollen Sie ein bewegtes Motiv fotografieren muss die Lichtempfindlichkeit meist angepasst werden. Im Folgenden haben wir Ihnen ein paar Richtwerte zur Kombination von ISO und Umgebungsbedingungen zusammengefasst – die je nach Fotografieobjekt teilweise noch angepasst werden müssen.

 

ISO-Wert Lichtbedingungen
100 - 200 Hell, sonnig
200 - 400 Bedeckt, schattig
400 - 800 Bewölkt, regnerisch & in dunklen Innenräumen
800 - 1600 Düster, dunkel & nachts
800 - 1600 Bei schneller Bewegung
> 1600 Bei schnellen Bewegungen in dunklen Räumen ohne Blitz (Konzertfotografie)




Lichtverhältnisse Fotografie

ISO-Wert & Bildrauschen

Der Einfluss der Empfindlichkeit auf die Bildqualität

Jetzt könnte man fälschlicherweise darauf schließen mit ISO ein Universal-Tool für alle möglichen Lichtsituationen zur Hand zu haben, doch so einfach ist es leider wie so oft nicht. Erhöht man den ISO-Wert erhöht man die Lichtempfindlichkeit des Sensors, der sich bei der gleichbleibenden Menge an vorhandenen Licht nun mehr Bildinformationen herausholen muss. Was wiederrum zur Folge hat, dass die Qualität des Bildes abnimmt. In der Fachsprache spricht man hier vom Bildrauschen. Dieses Bildrauschen äußert sich in einem Verlust von Details und Kontrast, teilweise kommen auch Farbfehler hinzu. Im Großen und Ganzen wirkt das Bild insgesamt unschärfer.

Beginn des Rauschens

Ab welchem Wert nun genau dieses Bildrauschen auftritt kann so generell nicht gesagt werden. Abhängig vom gewählten Kamera-Modell treten die Bildfehler mal früher mal später drauf. Herkömmliche Digital- und Kompaktkameras rauschen meist schon ab einem Wert von ISO 800. Moderne Spiegelreflexkameras (DSLR) hingegen weisen auch bei ISO 1600 meist noch eine akzeptable Qualität auf. Um den Punkt an Ihrer Kamera herauszufinden, empfiehlt es sich 3-4 verschiedene Testbilder vom selben Objekt mit unterschiedlichem ISO zu schießen.

Foto: Ein Motiv, zwei ISO-Werte: links ISO 250, rechts ISO 8000

Wissen kompakt:
Wenig Licht + ein hoher ISO führen zur schlechten Bildqualität.
Viel Licht + ein geringer ISO führen zu guten Bildergebnisse.

Bildrauschen durch ISO-Wert

Dem Rauschen entgegenwirken

Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Bildrauschen möglichst klein zu halten oder gar ganz einzudämmen.

Wenn Sie sicherstellen wollen, dass die Bildqualität hoch bleibt sollten Sie der Wahl des ISO-Wertes folgende Regel stets im Hinterkopf behalten: „So hoch wie nötig und so niedrig wie nur irgendwie möglich“. Arbeiten Sie also mit einem möglichst geringem ISO und erhöhen Sie diesen nur, wenn die Situation keine andere Option zulässt.

Andere Optionen das Bild heller zu bekommen und den ISO gleichzeitig niedrig zu halten finden wir beispielsweise bei seinen Gegenspielern der Blende und der Verschlusszeit: Die wohl einfachste Möglichkeit hier ist es dem Bild einfach mehr Licht hinzuzufügen. Je nach Situation können Sie dazu einerseits die Blende weiter öffnen oder andererseits mit Blitzlicht fotografieren. Eine weitere Möglichkeit eine schlechte Lichtsituation trotz niedrigem ISO auszugleichen wäre der Einsatz eines Stativs in Zusammenhang mit einer längeren Belichtungszeit.

Als weitere und manchmal auch sinnvollste Variante kann die nachträgliche Rauschunterdrückung genannt werden. Speichern Sie Ihre Bilder dazu am besten im .raw Format ab (Vorsicht benötigen viel Speicherplatz) und nutzen Sie Ihre Bildbearbeitungssoftware zum manuellen Entfernen von Rauschen durch das Verbessern von Kontrast und Details.

Zum Besseren Verständnis empfehlen wir Ihnen unsere ergänzenden Artikeln aus der "Fotografie 1x1" Serie zum Thema Blende und Verschlusszeit.

Wir hoffen wir konnten Ihnen zum Thema ISO einen guten Einblick verschaffen und wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und Fotografieren.